Die Bildung einer Marke war schon immer eine wirkungsvolle Strategie, um Kunden von einem Unternehmen zu begeistern und ihre Loyalität zu stärken. Das Konzept Employer Branding ist dabei relativ neu: Verknüpft man Werte und Personalpolitik eines Unternehmens miteinander, so kann eine starke Arbeitgebermarke gebildet werden, die ein Unternehmen von ihren Wettbewerbern abgrenzen lässt, potenzielle Kandidaten auf sich aufmerksam macht und bestehende Mitarbeiter bindet. Im “War for Talents” werden Maßnahmen wie diese immer wichtiger, um als attraktiver Arbeitgeber herauszustechen. Doch wie Employer Branding in der Praxis funktioniert und ob diese Methode tatsächlich signifikant zum Unternehmenserfolg beiträgt, ist oftmals unklar.
Wirkungsvolles Instrument oder doch nur ein Marketing Buzzword?
Mit Experten von LinkedIn, Rocket Internet und Honeypot haben wir uns bei der Speaker Series zusammengesetzt, um uns über Strategien, Maßnahmen, Benefits, die Messbarkeit und kommende Entwicklungen des Employer Brandings auszutauschen. Eine Zusammenfassung zu unseren Speakern und den zentralen Thesen des Abends gibt es hier.
Die Speaker:
Malte Kempen, SMB Account Executive bei LinkedIn
Als Teil des LinkedIn Talent Solution Team unterstützt Malte Unternehmen dabei, wie sie mithilfe von Social Media und dem Business Netzwerk auf LinkedIn mehr Talente für sich gewinnen können. Dabei besitzt er besonderes Fachwissen über unternehmenseigene Lösungen wie beispielsweise LinkedIn Jobs Network, Talent Direct, Career Page und Recruitment Advertising. Vor seiner Zeit bei LinkedIn war Malte als Key Account Manager für Human Capital Management bei Oracle zuständig. Aufgrund seiner 10-jährigen Berufserfahrung konnte Malte ebenfalls umfangreiche Kenntnisse in den Bereichen Business Development, Sales, Marketing und Public Relations erlangen.
Dominique Omakowski, Employer Brand & Recruitment Management bei Rocket Internet
Dominique ist für das Recruitment Management und Employer Branding bei Rocket Internet zuständig. Sein Fokus liegt auf dem Aufbau einer entsprechend positiven Außenwahrnehmung und Gewinnung von Talenten mithilfe nachhaltiger strategischer Mittel wie beispielsweise Content Kreation, Social Media, Event-Planung, Sourcing und Data, und dabei Employer Branding auf Basis von statistischen Zahlen messbar und greifbar zu machen. Zuvor arbeitete Dominique als International HR Project Manager bei L’Oréal, Kernaufgabe dabei war die Bildung einer einheitlichen Unternehmenskultur.
Kaya Taner, Co-Founder bei Honeypot & Co-Founder bei AppLift
Kaya ist Co-Founder und CEO des Unternehmens Honeypot, einer Job-Plattform im Tech-Bereich, die ausgewählte Entwickler und IT-Unternehmen miteinander vernetzt. Gleichzeitig ist er auch Co-Founder und Board Member von AppLift, einer Plattform, die alle relevanten Kanäle für App Marketing miteinander verknüpft. Vor Gründung dieser Unternehmen konnte Kaya bereits umfangreiche Erfahrungen im Online Marketing, Finanzwesen und Entrepreneurship generell sammeln.
Was bedeutet Employer Branding?
Employer Branding beginnt nicht mit einem Profil auf Social Media Kanälen, sondern viel mehr im Unternehmen selbst, indem man weiß welche Werte man vertritt, welche Message man kommunizieren möchte und wer man als Unternehmen ist. Wenn Sie ein IT-Talent auf der anderen Seite der Welt von Ihrem Unternehmen überzeugen wollen, so müssen Sie dem potenziellen Kandidaten kommunizieren können, was Sie Ihren Mitarbeitern bieten und wieso sie oder er Teil Ihres Teams werden soll. Wenn Talente sich nicht mit Ihrem Unternehmen identifizieren können, wird es umso schwieriger diese für sich zu gewinnen. Das Definieren von Werten, diese im Unternehmen zu etablieren und fest zu integrieren ist somit enorm wichtig, da diese somit auch in jeglicher Kommunikation verankert werden können, präsent sind und das Unternehmen als Marke darstellen lassen. Viele Unternehmen investieren in die Bildung dieser Werte, scheitern jedoch in der Kommunikation oder halten sich zu bedeckt und sind somit nicht greifbar. Dabei trägt jedes Team eine Menge an eigenen Input mit sich und jeder Mitarbeiter ist Teil der Kultur; behält ein Unternehmen diese Authentizität bei, so überträgt sich dies auch auf die Unternehmenskultur und Außenwahrnehmung.
Wie kann der Arbeitgeber als Marke etabliert werden?
In der Anfangsphase ist die Online-Präsenz sehr wichtig, insbesondere wenn es zu relevanten Social Media Kanälen wie Facebook, Twitter oder LinkedIn kommt, da diese einen enormen Einfluss auf die Wahrnehmung des Unternehmens nehmen. Employer Branding bedeutet jedoch mehr als Social Media oder eine reine Verschönerung des Büros; es geht um grundlegende Werte im Unternehmen wie Transparenz, Vertrauen, Zuverlässigkeit und Teamspirit. Im Definitionsprozess der Unternehmenswerte müssen unterschiedliche Abteilungen miteinbezogen werden, die oftmals jeweils unterschiedlichen Theorien und Methoden folgen. Bei jeder Zusammenführung unterschiedlicher Gruppen und Meinungen wird es nahezu unmöglich alle Positionen auf einen Nenner zu bringen. Wie und wer entscheidet welche Werte als die des Unternehmens festgesetzt werden? Eine eindeutige Lösung, der alle Beteiligten zustimmen, gibt es in den meisten Fällen nicht. Jedoch ist der Prozess selbst, die offene Diskussion und Findungsphase, der entscheidende Teil, der die Unternehmenswerte im Endeffekt definieren lässt. Zusätzliche Investitionen sind nicht zwingend notwendig, da jeder Mitarbeiter selbst zur Stärkung der Unternehmenskultur beitragen kann. Dennoch ist es Aufgabe des HR-Teams hierbei mit dem Management und gegebenenfalls Marketing-Team zusammenzuarbeiten, damit alle wesentlichen Aspekte von Employer Branding ineinander fließen. Finden Sie für sich heraus für was Sie als Unternehmen stehen möchten, definieren Sie starke Key Messages und seien Sie selbstbewusst mit diesen.
Die Kommunikation einer “Arbeitgebermarke” wird im optimalen Fall während des gesamten Prozesses im Mitarbeiter-Zyklus durchgeführt, von der Kandidatenansprache über zum Interview Prozess und der Mitarbeiterbindung während der Anstellung bis hin zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses. Es ist wichtig, dass der erste Kontakt der potenziellen Kandidaten mit Ihrem Unternehmen positiv ist. Eine stark ausgeprägte Markenkommunikation, die beispielsweise über einen Blog erfolgen kann, unterstützt diese: Das Erzählen der eigenen Geschichten stellt eine positive Außenwirkung her und macht ein Unternehmen transparent und greifbar. Wenn Sie Ihre Mitarbeiter halten wollen, seien Sie transparent, ehrlich und offen für Feedback. Kreieren Sie eine einnehmende, fesselnde Erfahrung, die Ihre Mitarbeiter sowohl vor, als auch nach der Einstellung als Markenbotschafter für Ihr Unternehmen agieren lassen.
Welche Rolle spielt das Management im Bezug auf Employer Branding?
Employer Branding beginnt beim Management und muss von ganz oben vorgelebt werden, sodass sich Mitarbeiter von Beginn an orientieren können und wissen in welchem Umfeld Sie sich befinden. Ohne Einbindung der Führungskräfte ist eine Kommunikation der Werte nicht möglich und es kann auch keine ganzheitliche Unternehmenskultur entstehen. Dementsprechend ist die Kooperation zwischen HR, Management und dem gesamten Team enorm wichtig. Sobald Werte etabliert sind, gilt es die richtige Message auf den relevanten Kanälen eindeutig zu kommunizieren. Der einzige Weg für die konstante Bildung eines “Employer Brands” ist es, das ganze Team onboard zu haben, die Verantwortung zu teilen und Werte und Visionen miteinander abzustimmen.
Wie kann der Einfluss von Employer Branding gemessen werden?
KPIs, die den Effekt von Employer Branding messen, beziehen beispielsweise Glassdoor-Berichte mit ein, die Einstellungsdauer und die Zahl der Bewerbungen und Anstellungen, die durch Employer Branding Initiativen erfolgt sind. Employer Branding sollte nicht als Strategie verstanden werden, sondern eher als Verbesserung der Team-Erfahrung. Regelmäßiges Feedback und Umfragen halten Sie up to date über die Zufriedenheit der Mitarbeiter und messen simultan den Effekt von Employer Branding und veranschaulichen somit auch die Benefits.
Auch diesmal möchten wir uns sowohl bei den Speakern, Unicorn.Berlin Mitte, als auch bei allen Teilnehmern für die interessanten Einblicke und Gespräche bedanken! Unsere nächste Speaker Series wird sich um die Frage “How to hire the right candidate?” drehen.